Veröffentlicht von admin 25.10.2007, 15:26 in Medizin und Gesundheit.
Zeigt ein Pferd Symptome einer Krankheit, wirkt es zum Beispiel matt, frisst es schlecht oder es lahmt, so beeinflusst diese Krankheit häufig auch das Blutbild. Leidet das Pferd beispielsweise unter einer chronischen Entzündung, so sind in der Regel die Leukozyten und die Lymphozyten im Blut erhöht. Äußert ein Tierarzt also einen bestimmten Krankheitsverdacht, so kann er diesen Verdacht mit Hilfe eines Blutbildes bestätigen oder verwerfen.
Kleines Blutbild
Das kleine Blutbild, auch als einfaches Blutbild bekannt, ist die einfachste Form des Blutbildes und liefert grundlegende Informationen darüber ob ein Pferd krank oder gesund ist.
Folgende Werte werden dabei genauer analysiert:
Was die einzelnen Werte bedeuten, welche Werte als normal bezeichnet werden können und welche Krankheitsbilder aus zu hohen oder zu niedrigen Blutwerten resultieren können, kann man in dem Beitrag "Das kleine Blutbild des Pferdes deuten" nachlesen. |
Das große Blutbild beinhaltet nicht nur den Blutstatus des Pferdes, der im Rahmen der einfachen Blutuntersuchung analysiert wird, sondern auch die so genannte klinische Chemie. Das bedeutet, hier werden weitere Werte analysiert mit deren Hilfe das Analysespektrum anwächst. Im großen Blutbild des Pferdes werden zusätzlich folgende Werte analysiert:
Was die einzelnen Werte bedeuten, welche Werte als normal bezeichnet werden können und welche Krankheitsbilder aus zu hohen oder zu niedrigen Blutwerten resultieren können, kann man in dem Beitrag "Das große Blutbild des Pferdes deuten" nachlesen. |
Ausführlicher als das einfache Blutbild ist das so genannte Differenzialblutbild, mit dessen Hilfe nicht nur erkannt werden kann ob ein Pferd krank ist, sondern auch wie lange dies bereits der Fall ist, oder welche Komponenten an der Krankheit beteiligt sein könnten. Ein Beispiel: Bei einem gesunden Pferd liegt der Wert für die weißen Blutkörperchen (Leukozyten) bei 10.000. Nun sind die Leukozyten die Schutzpolizei des Körpers. Sie können die Blutbahn verlassen und sich an den Stellen absetzen, an denen sie vom Körper benötigt werden. Hat ein Pferd also einen Leukozytenwert von 5.000, so ist dies ein Zeichen dafür, das bereits ein Teil der Leukozyten die Blutbahn verlassen hat und beispielsweise an einer Entzündung ihre „Arbeit erledigen“. So kann daraus bereits geschlossen werden, dass das Pferd a) eine Entzündung oder eine Infektion hat und b) das diese Krankheitsbilder noch nicht lange aktiv sind. Wäre die Entzündung oder die Infektion bereits länger im Körper vorhanden, so müsste der Körper einen Leukozytenwert von weit über 10.000 haben, da der Körper alles tut, um die Selbstheilung zu aktivieren. Mit Hilfe des Differentialblutbildes kann beim Pferd also nicht nur festgestellt werden, das eine Entzündung vorhanden ist und wie lange diese bereits existiert, sondern es kann unter Umständen auch diagnostiziert werden wodurch die Entzündung hervorgerufen wird. Ist beispielsweise gleichzeitig der Wert für Eosinophile erhöht, so wird die Entzündung wahrscheinlich durch einen Parasitenbefall hervorgerufen.
Folgende Werte werden in einem Differenzialblutbild analysiert:
Hat der Tierarzt nach der Untersuchung bereits einen bestimmten Krankheitsverdacht, so besteht die Möglichkeit in einem Labor ein spezielles Suchprogramm in Auftrag zu geben, bei dem nur die Werte analysiert werden, die für eine bestimmte Krankheit oder für die Fehlfunktion eines bestimmten Organs aussagekräftig sind. Vermutet der Tierarzt beispielsweise Probleme mit der Leber eines Pferdes, so werden innerhalb des Suchprogramms die für dieses Programm typischen Werte für Harnstoff, Natrium, Kalium und Kalzium überprüft. Weist das Pferd hier beispielsweise einen zu hohen Harnstoffwert auf, so kann dies an einem Flüssigkeitsmangel liegen, woraus auch die Leberprobleme resultieren können.
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Veröffentlicht von admin 26.10.2007, 10:49 in Medizin und Gesundheit.
Lässt man aufgrund einer Krankheit, oder im Rahmen einer Routineuntersuchung ein kleines Blutbild von seinem Pferd machen, so erhält man sehr viele Werte, die Aufschluss über unterschiedliche Krankheitsbilder geben können. Der Tierarzt weiß das Blutbild des Pferdes gewöhnlich zu deuten. Aber für den Pferdebesitzer sind die dort verzeichneten Werte gewöhnlich böhmische Dörfer. Damit dies nicht so bleibt erläutern wir ein kleines Blutbild und die dort untersuchten Blutwerte genauer.
Blutwert | Normalbereich | Einheit | Erhöhung | Verringerung |
Leukozyten | 5,0-10,0 | k/ul | Entzündungen | Virusinfektion |
Erythrozyten | 6,5-9,0 | M/ul | *1 Hämokonzentration | *3 Anämie *4 Hydrämie |
Hämoglobin | 11,0-17,0 | g/dl | *1 Hämokonzentration | *3 Anämie *4 Hydrämie |
Hämatokrit | 33-45 | % | *1 Hämokonzentration | *3 Anämie *4 Hydrämie |
MCV | 37-55 | fl | *5 Makrozytose | *6 Mikrozytose |
MCH | 13,0-19,0 | pg |
| *7 Hypochromasie |
MCHC | 31,0-36,0 | g/dl |
| *7 Hypochromasie |
Thrombozyten | 100-300 | k/ul |
| Blutungsneigung |
*1 Hämokonzentration: Bluteindickung durch Verminderung des Plasmawassers.
*2 Polyglobulie: gesteigerte Blutneubildung
*3 Anämie: Die Sauerstoff-Transportkapazität der roten Blutkörperchen ist vermindert.
*4 Hydrämie: Der Wassergehalt des Blutes ist erhöht
*5 Makrozytose: Die roten Blutkörperchen sind abnorm groß
*6 Mikrozytose: Die roten Blutkörperchen sind abnorm klein
*7 Hypochromasie: Die Erythrozyten haben zu wenig Hämoglobin (roter Blutfarbstoff)
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Veröffentlicht von admin 10.01.2008, 11:31 in Medizin und Gesundheit.
In manchen Situationen kann es notwendig werden statt eines kleinen Blutbildes ein großes Blutbild vom Tierarzt anfertigen zu lassen. So können zum Beispiel bisher unbekannte Krankheitsursachen ein großes Blutbild notwendig werden lassen. Einige Pferdebesitzer lassen jedoch auch routinemäßig einmal jährlich ein großes Blutbild von ihrem Pferd anfertigen, um anhand dessen eventuell vorhandene Mangel- oder Krankheitszustände frühzeitig aufspüren zu können.
Was wird beim großen Blutbild des Pferdes untersucht?
Während beim kleinen Blutbild hauptsächlich die Untersuchung der einzelnen Blutbestandteile (weiße Blutkörperchen, rote Blutkörperchen, Blutfarbstoff etc.) im Vordergrund steht, werden mit Hilfe des großen Blutbildes eine ganze Reihe zusätzlicher Werte analysiert, um auf diese Weise genauere Diagnosen stellen zu können. Da beispielsweise der Mineralstoffhaushalt des Pferdes analysiert wird, können mit dem großen Blutbild eventuell vorhandene Mineralstoffdefizite aufgedeckt werden.
Zusätzliche Blutwerte bei einem großen Blutbild des Pferdes
Die Blutwerte, die innerhalb des kleinen Blutbildes analysiert werden, sind selbstverständlich auch Bestandteil des großen Blutbildes. Zusätzlich werden aber auch folgende Blutwerte untersucht:
Blutwert | Normal bereich | Einheit | Erhöhung | Verringerung | diagnostische |
Alkalische Phosphatase | bis 333 | U/l |
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| -Hepatopathien mit Cholestase -systemische Osteopathien |
Bilirubin | bis 3,1 | mg/dl | -hämolytischer Ikterus -hepatischer Ikterus -posthepatischer Ikterus -Hungerbilirubinämie |
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Eisen | >80 | ug/dl |
| -chronischer Blutverlust |
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Gamma – GT | bis 45 | U/l |
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| -Hepatopathien -Cholestasen |
GLDH | bis 20.8 | U/l |
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| -Hepatopathien mit Leberzellnekrose -Hapatitiden -Stauungsleber |
AST / GOT | bis 690 | U/l |
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| -Myopathien -Hepatopathien |
LDH | bis 606 | U/l |
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| -Myopathien -Hepatopathien -Hämolyse |
CK – NAC | bis 408 | U/l |
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| -Myopathien |
Blutzucker | 55-90 | mg/dl | -Stresszustände, -Glukokortikoidthrapie -ZNS- Krankheit -Diabetes | -Hyperlipämie |
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Harnstoff | 20-40 | mg/dl | -proteinreiches Futter -Schockzustände -Dehydration | -ungenügende hepathische Synthese |
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Kreatinin | 62,0 - 177,0 | umol/l | -proteinreiches Futter -Schockzustände -Dehydration |
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Lactat | < 1,0 | umol/l | -Kreislaufinsuffizienz -Myoglobinurie -Laktazidose |
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Gesamt | 55,0 - 75,0 | g/l | -chronische Infektionskrankheiten | -Unterernährung -chronische Darm- oder Lebererkrankungen -Proteinverluste durch Proteinurie -Dermatitis -Blutverluste |
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Albumin | 45 - 60 | % | -Dehydration | Lebererkrankung, Unterernährung |
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Triglyceride | 1,1 - 5.7 | mmol/l | -Hyperlipämie |
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Calcium | 2,5-3,4 | mmol/l | -Nephropathien -Hypervitaminose D | -Laktationstetanie -Transporttetanie |
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Kalium | Kalium | mmol/l | -Azidose | -Alkalose |
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Magnesium | 0,5-0,9 | mmol/l | -Niereninsuffizienz | -Tetanien |
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Natrium | 125-150 | mmol/l | -ungenügende Wasseraufnahme -hypertone Dehydration | -Verluste durch Schwitzen -Niereninsuffizienz mit Polyurie |
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Zink | 11 - 15 | umol/l | -Parakeratose |
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Selen | 1,3 - 2,5 | umol/l | -Se- Vergiftung -Arzneimittel |
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Kupfer | 19 - 21 | umol/l |
| -Anämie, -Pigmentverlust -Gelenkerkrankungen |
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Phosphat anorganisch | 0,7-1,45 | mmol/l | -sekundärer Hyperparathyreoidismus | -P- Mangelzustände |
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Erläuterungen zum großen Blutbild bei Pferden
Annemie Dejonckheere
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